Klempnerinnen Franziska und Elena Dangel (@diehandwerkschwestern)

Über Ausbildung, Studium, Gesellenprüfung und Betriebsnachfolge im Familienbetrieb.

Alle Fragen und Antworten

Die beiden @handwerkschwestern im Firmenbulli
Die beiden @handwerkschwestern im Firmenbulli

Und ihr seid?

Wir sind Franziska (23 Jahre alt) und Elena Dangel (19 Jahre alt), zwei Schwestern, die im Handwerk tätig sind und dessen Bedeutung des Handwerks weitervermitteln wollen.

Wie habt ihr euren Weg in das Handwerk gefunden?

Unsere Eltern führen die Klempnerei, die unser Opa gegründet hat und somit hatten wir schon immer einen Bezug zum Handwerk. Jedoch haben wir jeder erst einmal die Schule absolviert und unser Abi gemacht.

Ich (Franzi) habe daraufhin ein duales Studium für Immobilienwirtschaft gemacht und mich danach aber dafür entschieden eine Klempnerlehre bei der Dangel-Metall GmbH zu machen und habe richtig Spaß und Interesse an der Sache gefunden.

Ich (Elena) habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und bin nun auch bei der Dangel-Metall GmbH als duale Studentin im Studiengang BWL-Handwerk tätig. Wir fanden das Handwerk schon immer toll, aber hatten nie bewusst überlegt diesen Weg einzuschlagen. Bei uns beiden kam das dann relativ zeitgleich, dass wir uns nach dem Studium und nach dem Abi gefragt haben, was wir machen wollen und was uns wirklich Spaß machen könnte und uns auch erfüllt. So kam uns die naheliegendste Idee, in den Betrieb unserer Eltern einzusteigen zwar relativ spät, aber dennoch rechtzeitig.

Die Schwestern im Büro des Familienbetriebs

Habt ihr schon als Kinder handwerkliches Interesse gezeigt?

Ja, zum Beispiel hat unser Opa ein kleines handwerkliches Museum über der Firma über die Jahre aufgebaut und uns schon früher immer das Inventar gezeigt/erklärt, was wir immer sehr interessant fanden. Außerdem war Elena dank unserem Papa schon immer an Autos und deren Technik interessiert.

Wie habt ihr eure Zeit in der Ausbildung wahrgenommen?

Franzi: Ich bin noch in der Ausbildung und habe im Winter meine Gesellenprüfung. Für mich ist die Ausbildungszeit mit stetigem Anstieg positiv. Am Anfang war es eine Umstellung für mich, vom Bürojob zum körperlich anstrengenden Job. Daran habe ich mich mittlerweile gut gewöhnt und habe Spaß an meiner Arbeit und lerne auch jeden Tag etwas Neues dazu.

Elena: Ich bin noch am Anfang meines dualen Studiums. Ich bin viel im Büro und ab und zu in der Werkstatt und mit auf den Baustellen. Es ist wirklich toll, da ich egal ob im Büro oder bei Klempnerarbeiten merke, dass ich jeden Tag kleine oder auch manchmal große Fortschritte mache und täglich dazulerne. Ich fühle mich gut aufgehoben im Dangel-Team, da ich von allen unterstützt werde, um immer mehr in den Arbeitsalltag des Handwerksunternehmens integriert zu werden und diesen auch mit der Zeit immer besser meistern zu können.

Wie hat euer Umfeld darauf reagiert, dass ihr eine Ausbildung im Handwerk absolvieren möchtet?

Bis jetzt kamen noch keinerlei negativen Kommentare. Im Gegenteil, es kommt viel Lob und die Meisten finden es super und sind erstaunt, dass wir als Frauen ein Handwerk erlernen und unterstützen dies.

Welche Sorgen/Bedenken hattet ihr, bevor ihr eure Ausbildung angefangen habt?

Franzi: Die Ausbildung war für mich neues Terrain. Mit den genauen Aufgaben und Arbeitsbereichen des Klempnerhandwerks hatte ich noch nicht wirklich zu tun. Ich habe gehofft, dass ich mich als Frau und Tochter der Geschäftsführung gut genug beweisen kann und mich nicht zu blöd anstelle. Aber das hat alles geklappt ;-)

Elena: Im Voraus und auch noch ab und zu in den ersten Monaten habe ich immer nur gesehen, was ich alles noch nicht kann und wusste nicht, wie ich das jemals alles lernen und verstehen soll. Vor allem als Tochter der Geschäftsführung ist der Anspruch an mich selbst sehr hoch. Es ist mir einfach wichtig, alle Prozesse im Büro sowie bei Klempnerarbeiten verstehen und auch ausführen zu können. Dies bedeutet zwar, dass ich einen langen und auch bestimmt holprigen Weg noch vor mir habe, den ich aber gewiss meistern werde. Durch die Kombination aus Theorie und Praxis merke ich, dass ich alles mit der Zeit leichter verstehen kann. Vor allem aktuell macht es mir in der Praxisphase sehr viel Spaß, da ich im Büro Zusammenhänge und Prozesse besser verstehen und die jeweiligen Aufgaben dadurch auch immer besser ausführen kann.

Klempnerin Franziska bei Schweißarbeiten
Klempnerin Franziska bei Schweißarbeiten

Was macht ihr jetzt?

Wir sind beide im elterlichen Betrieb tätig und wollen dort auch bleiben. Elena möchte auch noch eine Klempnerlehre machen und wenn alles klappt wie geplant, wird der Meister auch noch hinten hingehängt. Aber wir stehen momentan noch ganz am Anfang eines langen Weges. Diesen möchten wir Schritt für Schritt gehen, darauf Erfahrungen sowie Eindrücke sammeln und so werden wir sehen was passiert und sich ergibt.

Was macht euch an eurem Beruf am meisten Spaß?

Vor allem das Arbeiten im Team und die Abwechslung, durch den bunten Alltag, den man allgemein im Handwerk hat. Auch die unterschiedlichen Baustellen und immer neue Herausforderungen sind immer sehr spannend.

Welcher Moment euer beruflichen Laufbahn erfüllt euch am meisten mit Stolz?

Bis jetzt stehen wir zwar noch ziemlich am Anfang, aber es macht uns stolz, im Handwerk tätig zu sein, bzw. hier als Schwestern tätig zu sein und somit andere für das Handwerk begeistern zu können. Da wir momentan weniger einen gemeinsamen Arbeitsalltag haben, freuen wir uns darauf, wenn wir irgendwann gemeinsam im Büro, in der Werkstatt und auf Baustellen arbeiten können und zusammen an unserem Beruf Spaß haben können.

Welche negativen Aspekte bringt euer Berufsfeld mit sich?

Ob etwas negativ ist, ist definitiv im Handwerksberuf Ansichtssache. Man könnte klagen, dass man auf dem Bau hart arbeiten und den ganzen Tag auf den Beinen stehen muss. Oder man könnte sich beschweren, dass man im Büro den ganzen Tag langweilig ist, weil man nur sitzt und nicht unter Leuten ist. So geht es uns aber nicht, wir sind froh auf dem Bau und auch im Büro zu arbeiten, da man immer Spaß, Abwechslung und tolle Leute um sich hat. Der einzig negative Aspekt ist, dass noch zu wenig Frauen im (Klempner-)Handwerk sind.

Wie reagiert ihr auf Kritik an euer Berufswahl?

Gab es bis jetzt noch nicht wirklich. Aber wenn jemand Kritik ausüben würde, würden wir der Person sagen, dass diese es doch selbst erstmal ausprobieren soll, bevor sie urteilt und es doch jedem selbst überlassen ist den Beruf auszuüben, der einen erfüllt.

Was wünschst ihr euch für die junge Generation von Handwerkerinnen?

Dass wir von den „älteren“ Handwerkern, den Kollegen mit mehr Erfahrung viel mitnehmen können und lernen, damit die Qualität des Handwerks nicht einrostet und auch für die Zukunft bleibt. Und dass natürlich noch mehr Frauen einen Handwerksberuf erlernen. Wenn man die richtigen Kollegen um sich hat, ist das auch für eine willige Frau überhaupt kein Problem und man kann genauso gut sein und qualitativ gut arbeiten, wie ein Mann.

Wie können sich Betriebe dafür einsetzen, dass mehr Frauen im Handwerk engagiert werden?

Spezifische Werbemaßnahmen, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind, es keine Differenzen bei der Entlohnung gibt. Aktiv darauf hinweisen, dass auch Frauen gesucht werden. Mit Videos werben, wo Frauen mit Männern gut zusammen im Handwerk arbeiten. In Schulen bzw. auf (Ausbildungs-)Messen auch Mädchen/ Frauen direkt ansprechen und die Möglichkeiten auch als Frau im Handwerk heutzutage aufzeigen. Das Handwerk sollte wie momentan auf Instagram auch im TV präsenter werden.

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